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July 31, 2024

PFAS-freie Schmierstoffe: Wissenswertes und Fakten

PFAS

Effiziente Schmierung um Reibung, Verschleiß und Energieaufnahme zu reduzieren ist bei setral® als Spezialschmierstoffhersteller unser Kernziel. Mit über 50 Jahren Erfahrung in Entwicklung, Produktion und Vertrieb gilt es seit geraumer Zeit nicht mehr alleinig die beste technische Lösung für unsere Kunden zu finden, sondern unser Portfolio nachhaltig, umweltfreundlich und nach regulatorischen Anforderungen zu gestalten.

Folgend finden Sie:

  • Fakten und Hintergründe zur letztjährig besonders umfangreich diskutierten Situation rund um PFAS
  • PFAS-freie setral® Spezialschmierstoffe  

Was ist PFAS?

PFAS steht für alle chemische Verbindungen mit mindestens einem voll fluorierten Methyl- (-CF3) oder Methylen- (-CF2) Kohlenstoffatom unter Abwesenheit von H, Cl, Br, I. Das umfasst über 10 000 Stoffe. Bei Schmierstoffen fallen PTFE (Polytetrafluorethylen), ein Festschmierstoff, und das Grundöl PFPE (Perfluoropolyether) unter die PFAS-Definition. Während PTFE aus der Antihaft-Pfannenbeschichtung auch Verbrauchern ein Begriff sein kann, ist PFPE weniger bekannt, jedoch auch in Kosmetika vertreten.

In Schmierstoffformulierungen kommen diese beiden Substanzen vor allem wegen Ihres einzigartigen Leistungskollektivs zum Einsatz. Dies ist fast ausschließlich immer dann der Fall, wenn klassische Schmierstoffe versagen, da harsche Betriebsbedingungen herrschen oder wegen Sicherheitsanwendungen unverzichtbar sind. Typische Merkmale der Anforderungen, die zumeist sogar kombiniert zutreffen:

  • Extrem hohe Temperaturen
  • Minimaler Verdampfungsverlust
  • Sauerstoffatmosphäre
  • Chemikalienkontakt
  • Materialkompatibilität gegenüber fast allen Materialien
  • Kein Flammpunkt
  • Lebensdaueranwendung z.B. in Sicherheitsschaltern

Seit 2023 gibt es einen Beschränkungsvorschlag zu PFAS, da sie persistent sind, d.h. langlebig und schwer abbaubar. Somit sind diese Verbindungen über lange Zeit in unserer Umwelt, sowie in unseren menschlichen Körpern, nachweisbar. Möglicherweise führen sie dort zu Schäden. Langfristige Folgen von PFAS-Expositionen sind unklar. Im vorläufigen Beschränkungsdossier wird von der ECHA (Europäische Chemieagentur) vorgeschlagen alle PFAS-Substanzen in Herstellung, Verkauf und Nutzung zu beschränken.

Weitere Schritte in der geplanten PFAS-Beschränkung

5 600 Kommentare gingen bis zum Ende der Konsultationsfrist am 25. September 2023 bei der ECHA zum vorläufigen EU-Beschränkungsdossier ein, das am 7. Februar 2023 veröffentlicht wurde. Darunter befinden sich Positionspapiere von Rohstofflieferanten, Interessensverbänden zahlreicher Industrien wie z.B. der Automobilindustrie, sowie auch des VSI (Verband Schmierstoff-Industrie e. V.), an dem setral® aktiv mitgewirkt hat, und auch unser eigenes setral®-Kommentar. Diese Kommentare haben die Kernaussagen gemeinsam, indem sie verdeutlichen, dass es keine vergleichbare Alternative gibt, die Auswirkungen auf unser bekanntes Leben enorm wären und bedeutende Fortschritte der Wissenschaft und Wirtschaft zunichte wären. 

Angesichts der hohen Anzahl an Kommentaren, der vielzähligen Anwendungen und der noch nie dagewesen großen und inhomogenen Stoffgruppe in einem Beschränkungsdossier ist die Bearbeitung für die ECHA herausfordernd, so dass die Einhaltung des üblichen Zeitplans höchst unwahrscheinlich ist. Ausnahmen für gewisse Anwendungen werden erwogen. 

Eine finale Entscheidung zu einer Beschränkung gibt es für die EU noch nicht. Erwartet wird ein Inkrafttreten derzeit für den Zeitraum von 2026 bis 2027. Auch danach gelten noch Übergangsfristen.

Nach der letzten Veröffentlichung des Chemie-Spitzengespräches unterstützt die Bundesregierung kein pauschalisiertes Verbot von PFAS. Zitat: „Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass der Maßstab der EU für REACH-Stoffbeschränkungen risikobasiert bleibt. Pauschale, undifferenzierte Verbote ganzer Stoffklassen sind nach Ansicht der Bundesregierung nicht vom bestehenden europäischen Rechtsrahmen gedeckt und sind nach dem aktuellen Vorschlag der deutschen und weiterer Fachbehörden auch nicht vorgesehen. Ein Totalverbot von PFAS ist insofern nicht geplant und würde von der Bundesregierung auch nicht unterstützt…“[1]

In den U.S.A. werden Regulierungen bedacht. Es gibt derzeit eine Empfehlung der Beschränkung für wasserlösliche und kurzkettige PFAS-Stoffe, die in das Haupttrinkwasser gelangen können seitens der EPA (U.S. Umweltschutzbehörde). Zudem forderte die EPA am 28. September 2023 im Rahmen des “Toxic Substances Control Act Reporting and Recordkeeping Requirements for Perfluoroalkyl and Polyfluoroalkyl Substances (“PFAS”) Final Rule” eine rückwirkende Berichterstattung zu Herstellung und Import von PFAS von 2011 bis 2022. Die PFAS-Definierung zwischen EPA und ECHA, ist nahezu identisch und wird in diesem Rahmen nicht weiter betrachtet.

Nach aktuellen Informationen planen die Bundesstaaten Maine, Colorado und Connecticut eine schrittweise Beschränkung von Produkten, die absichtlich zugesetztes PFAS enthalten. Diese Beschränkungen beziehen sich hauptsächlich auf Produkte im B2C-Bereich. In Bezug auf mangelnde PFAS-Substitute ist zu beobachten, dass das PFAS-Verbot für kritische Anwendungen aufgehoben wird. Im Bundesstaat Maine ist dieser Trend auch zu erkennen, dass eine allgemeine Berichterstattung von PFAS-Inverkehrbringer aufgehoben wurde und Produktgruppen von dem PFAS-Verbot ausgenommen wurden. Kalifornien hat das PFAS-Verbotsgesetz aufgrund erheblichen potentiellen wirtschaftlichen Schäden vollständig aufgehoben. Ein neuer Gesetzesentwurf stieß auf regen Widerstand von Branchenmitgliedern. Ob es in Kalifornien zu einem PFAS-Verbot kommen wird, ist noch ungewiss.

PFAS-freie Optionen

Um die 50 setral® Produkte enthielten bis vor kurzem PFAS als Bestandteil. Seit Ende 2023 sind es Einige weniger. Diverse Formulierungen sind jetzt ohne PFAS erhältlich – und das, ohne deren typischen Charakteristika zu verändern.

Seit mehreren Jahren, forscht setral® nach geeigneten Alternativen. Bei Neuentwicklungen wird seitdem noch genauer die Notwendigkeit für den Einsatz von PFAS evaluiert. Das einzigartige Leistungskollektiv von PFPE und PTFE bleibt alternativlos, v.a. was die Hochtemperatur- und Tieftemperatureignung sowie Langlebigkeit angeht. Genau aus diesem Grund kommen diese Spezialschmierstoffe immer dann zum Einsatz, wenn harsche Betriebsbedingungen unvermeidbar sind oder sicherheitsrelevante Bauteile geschmiert werden. Dabei sind viele dieser setral®-Schmierstoffe bestens für die Lebensmittelindustrie gerüstet mit H1-Formulierungen und Produktion nach dem Hygienestandard ISO 21 469.

Setral® hat PFAS-freie Alternativen im Portfolio. Es werden derzeit stetig mehr. Bei Fragen zu einer Umstellung unterstützen Sie unsere Experten gerne mit „Competence in Lubricants“.

 

Ihr setral® Produktmanagement-Team


[1]Quelle: Chemie-Spitzengespräch am 27. September 2023 (bundesregierung.de, aufgerufen am 01.12.2023

 

 

 

 




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